Annette Schwindt: Wegbegleiterin für Buchmenschen

Nachdem Evelyn Kuttig meine Arbeit schon eine Weile kennt und ich auch schon einmal hier als Gastautorin tätig werden durfte, hat sie mich nun gebeten, mich und meine Arbeit hier vorzustellen. Dem komme ich natürlich gern nach und bedanke mich herzlich für die Einladung. 🙂

Die meisten Menschen, mit denen ich arbeite, haben auf die eine oder andere Weise mit Büchern zu tun. Die einen suchen Rat und Tat in Sachen digitaler Kommunikation, die anderen brauchen jemanden, der sie bei ihrem Schreibprozess als Lektor begleitet. Gemeinsam haben alle, dass ich mit ihnen ein Stück auf ihrem Weg gehe, weshalb ich den Titel „digitale Wegbegleiterin“ für mich kreiert habe.

Von klein auf ein Bücherwurm

Begonnen hat alles mit einer bereits früh auftretenden Affinität für Sprache, das Lesen und Schreiben. Schon als Kind konnte ich nicht genug von Büchern kriegen und verschlang alles vom Comic bis zu Romanreihen. In der Schule kamen dann noch fremdsprachige Titel hinzu, was durch mein Studium der Romanistik und Soziologie fortgesetzt wurde. 

Zu dieser Zeit startete ich auch als freie Mitarbeiterin bei einer Lokalzeitung – natürlich mit Rezensionen und Lesungen und schließlich für den gesamten Kulturbereich. Außerdem war ich als mehrsprachige Stadtführerin und Nachhilfelehrerin aktiv, was mich auf meine spätere Tätigkeit als Internet-Erklärbär vorbereitete.

Nach dem Studium rundete ich meine Zeitungstätigkeit dann noch mit einem Volontariat zur Redakteurin ab und schloss ein Aufbaustudium zur Beraterin für Kommunikation (DPRG) an. Schon da setzte ich stark auf digitale Kommunikation, was damals für die meisten noch Neuland war.

Auf Entdeckungsreise im Netz

Da ich mich privat bereits viel im Internet bewegte, um mich in Foren mit Gleichgesinnten auszutauschen oder zu recherchieren, war ich live bei den Anfängen des Social Web dabei. Durch eigene Projekte und dann auch solche für andere lernte ich, wie man korrekt Websites baut – nämlich unter Beachtung von Webstandards und Datenschutz. Aspekte, auf die viele zu diesem Zeitpunkt noch keine Rücksicht nahmen. 

Von Myspace weitergewandert wollte ich in meinem Blog eigentlich nur eine abgeschlossene Artikelserie über die Möglichkeiten von Facebook schreiben, da explodierte mir das Thema unter den Händen weg. Ich war zufällig zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Thema und wurde von einem Sturm an Rückfragen zu weiteren Funktionen überrollt. 

Als Ergebnis bloggte ich quasi nur noch über Facebook und bekam sogar einen Buchvertrag, mit dem mein „Das Facebook-Buch“ zum Bestseller wurde. Drei Jahre später schloss ich noch „Das Google+ Buch“ an, hatte dann aber bald genug davon nur noch Buchupdates zu schreiben. Ich hatte nie Tech-Erklärbär sein wollen, sondern wollte kulturellen oder gesellschaftlichen Projekten zur passenden Kommunikation verhelfen. 

Weg vom Erklärbär zurück zu Inhalten

Also gab ich meine bis dahin unter dem Namen schwindt-pr bekannte Tätigkeit auf und widmete mich erst mal einem ganz anderen Thema: dem Crowdfunding #einRadfürKai und dem damit verbundenen Bloggen für Kai-Eric Fitzner über das Thema Schlaganfall und Aphasie. Außerdem hatte ich gerade begonnen, als Fachlektorin mit Peter Müller Bücher zu machen. Das war mir erst mal genug. 

2019 war ich dann für die Dokumentation der Europatour #fürMiliana und der Wirtschaftskonferenz #NEOx19 zuständig, als ich die Anfrage für eine weitere Dokumentation erhielt, nämlich der zur Entstehung eines Buches. Dadurch kam ich wieder zum Website-Bauen und Internet-Erklären. Nun aber mit mehr Fokus auf den Inhalten als auf der Technik. Ein paar Ratsuchende waren mir außerdem von früher treu geblieben, also meldete ich mich mit neuer Website offiziell zurück. 

Da ich inzwischen auch weitere Lektoratsprojekte, v.a. mit Davide Brocchi, habe, setzt die Website nun den Fokus auf Wegbegleitung in digitaler Kommunikation sowie im Schreiben von Texten als klassische Lektorin, Fach- oder Sprachlektorin. 

Interviewreihe über Buchmenschen 

Die meisten Menschen, die ich begleite, haben dabei – wie schon eingangs erwähnt – etwas mit Büchern zu tun. Meist kommen sie mit einem ganz konkreten Anliegen wie dem Erstellen einer Website oder Beratung in Sachen Social Media zu mir. Ich muss ihnen dann erst mal zeigen, dass man diese Fragen nicht isoliert betrachten kann, sondern dass sie Teil eines komplexen Ganzen sind, das man sinnvoll aufbauen muss, wenn es nachhaltig funktionieren soll. 

Und dass es in erster Linie nicht um Werbung und Marketing, sondern eben um Kommunikation, also um Menschen und Gespräche geht. Was ständige Arbeit und ein immer weiter Entwickeln bedeutet. Wer sich darauf einlässt, wird mit einer aktiven Community belohnt, aus der sich weitere Projekte ergeben können, zu denen es sonst nie gekommen wäre. 

So entstand auch diese Zeichnung von der analogen und digitalen Kommunikation über Bücher mit Morten N. Pedersen:

Als Gastautorin werde ich hier in den kommenden Wochen mit mehreren Interviews Projekte vorstellen, die alle etwas mit Büchern zu tun haben. Die Interviewten sind alle Menschen, die von mir in Sachen Kommunikation, Lektorat oder beidem begleitet werden oder wurden.

• Wer ebenfalls Interesse an meiner digitalen Wegbegleitung hat, findet alle weiteren Infos unter https://annetteschwindt.digital
• Auch in meinem persönlichen Blog schreibe ich immer wieder Beiträge über Bücher, die ich mag, oder an deren Entstehung in beteiligt war.

Foto von Annette: Klaus Venus
Foto von der Rheinpromenade: Annette Schwindt

Ein Beitrag zum Thema „Buchherstellung“, Schwarzaufweiss Evelyn Kuttig