Noch vor gut zwei Jahren konnte ich mir nach dem Besuch der Online-Seminare von Matthias Günther zur Einführung in die Herstellung digitaler Medien in QuarkXPress 9 und deren Veröffentlichung über AppStudio nicht vorstellen, jemals Publikationen als Apps für das Internet zu kreieren. Dabei gingen die Prognosen für diese Art der Veröffentlichungen von 73 Milliarden in 2012 bis hin zu knapp 300 Milliarden in 2016.
Meine Entscheidung, mich damit nicht weiter zu befassen, beruhte darauf, dass mir einerseits der passende Kundenkreis fehlte und andererseits schien mir das Buchungssystem unkalkulierbar. Ich investierte meine Arbeitszeit in andere Projekte.
Nun erhielt ich im Dezember aus den Staaten eine Anfrage, ob ich das von mir bereits gestaltete Schulbuch in einer völlig überarbeiteten Fassung zur Veröffentlichung als E-Book erstellen könnte. Wie es meine Art ist, stimmte ich spontan zu. Learning by doing! Dann holte ich die alten Seminar-Unterlagen hervor. Darüber hinaus nahm ich Kontakt zu KollegInnen auf und fragte nach ihren Erfahrungen.
Ich erhielt den Tipp, AppCloud zu nutzen, weil dort eine App aus einem pdf erstellt werden kann. Im Januar loggte ich mich ein und entdeckte alle Möglichkeiten: Hinterlegung mit Bildgalerien, Videos, Podcasts, Links …
Doch das Buchungssystem für die Veröffentlichungen war das alte. Es wird bestimmt von der Menge an Veröffentlichungen, von der Auswahl an Empfangsgeräten und es ist monatlich fällig.
Mittlerweile war Februar. Eine Arbeitsgruppe der Geschichtswerkstatt Lüneburg überarbeitet seit Dezember mit Margaret A. McQuillan die Inhalte des Schulbuchs, das aus der Sicht eines jüdischen Jungen das Erleben zunehmender Diskriminierung ab 1933 bis hin zum Holocaust und seiner Emigration beschreibt. Ich weiß, dass die Autorin, die in dem Buch die bewegende Geschichte ihrer Großeltern und ihres Vaters im Dritten Reich behandelt, immer noch Bildmaterial entdeckt. Ich schlug deshalb vor, auch Bildgalerien im Hintergrund anzulegen. An der Sammlung wird fleißig gearbeitet.
Nebenbei recherchierte ich nach weiteren Möglichkeiten der Veröffentlichung. Und siehe da, ich fand einen Youtube-Beitrag von Matthias Günther mit der mich faszinierenden Produkt-Vorschau auf QuarkXPress 2015. Ich erfuhr, dass diese Version die Herstellung von E-Books mit den vielen Extras einer App bietet. Hier die HTML-Paletten aus QuarkXPress im Vergleich:
Die neue Programmversion 2015 wird nach 10.2.1 im Laufe des April verfügbar sein. Eine Entdeckung, die die Lösung für mich zu sein scheint, denn am Buchungssystem für die Apps hat sich ja nichts geändert.
Das Manuskript des Buchs mit umfangreichem Bildmaterial liegt mir noch nicht vor; und die E-Book-Portale, mit deren Auswahl ich mich noch befassen will, laufen nicht weg. Ich genieße eine entschleunigte Einarbeitung.
Hier noch die Empfehlung des spannenden Buches „Agiles Publishing“, das 2013 erschien und noch nichts an Aktualität eingebüßt hat. Es beleuchtet die Veränderung der Arbeitsprozesse im großen Medienumfeld, die sich aus dem Zusammenspiel von Design, Programmierung und Inhalten ergeben, fließend und nicht mehr starr sind.
Anfang der 90-er Jahre arbeiteten alle mir bekannten GrafikerInnen mit QuarkXPress. Dann (ver-)lockte die meisten InDesign. Heute bin ich in meinem Kooperationskreis nahezu die letzte QuarkXPress-Userin. Ich bleibe begeisterte QuarkXPress-Anwenderin, denn ich bekomme alle Fragen beantwortet und bin immer gut betreut. Und Lernen zur rechten Zeit mit der Sicherheit der Unterstützung macht mir nur Spaß 😉
Ein Beitrag zu meinem hier beschriebenen Thema „Buchherstellung“, Evelyn Kuttig