Es war im Mai. Die meisten Geschichten fallen in diesen Monat, so auch diese. Ich war erwacht und aufgestanden, meinen Magister zu backen. Die letzte Prüfung, der letzte Tag meines Studiums.
Kurz darauf hatte ich meine beiden Professoren unter den Tisch geredet und segelte aus dem Raum. Es war gut gelaufen, sehr gut. Ich war entlassen worden, aus der Prüfung, aus dem Studium, fertig! Schluss aus vorbei – ein Kapitel abgehakt.
Ich wollte entschwinden, doch einer meiner Professoren lief mir nach. Erst dachte ich, ich hätte etwas vergessen, doch dann fing er an, mich für eine Idee zu gewinnen. Ich sollte mir überlegen, ob ich nicht vielleicht meine Magisterarbeit publizieren möchte. – Ich wollte in diesem Augenblick gar nichts, nur schlafen. Ich glaube, das kann jeder nachvollziehen. Hat man sich angestrengt, braucht der Körper Erholung, manchmal sogar zwingend.
So entschwand ich mit den Worten: „Ich werde es mir überlegen.“
Vom Kunsthistorischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel war eine Reihe beim Lit Verlag geplant, und ich sollte tatsächlich der erste Band werden.
Also begann ich Kapitel umzuschreiben, andere zu verwerfen und wieder andere neu zu konzipieren. Es war eine spannende Arbeit und die Idee hatte sich längst festgefressen, sie wollte Realität werden.
Der Verlag war ja schon gefunden, das Inhaltliche konnte ich liefern, aber wer zum Kuckuck setzt und layoutet mir die ganze Mühe?
So geriet ich an Evelyn Kuttig von SCHWARZaufweiss, die meiner doch sehr laienhaft aussehenden Magisterarbeit zu Glanz verhalf. Sie puzzelte die Tabellen und vielen Abbildungen an die richtigen Stellen. Mit einer Engelsgeduld ging sie meinen oftmals sich wandelnden Wünschen nach, und am Ende stand ein professionelles Buch.
Als Bibliothekarin kenne ich viele Bücher, das bringt der Beruf so mit sich. Gute Bücher und auch sehr viele schlechte, von der Verarbeitung und vom Inhalt. Aber keines ist so schön wie meins! Da stimmt das eine wie das andere.
Und ich wollte immer Kurzgeschichten schreiben, mit ihnen groß, reich & berühmt werden. – Jetzt ist ein Sachbuch daraus geworden, kaputt der Traum. Groß, reich & berühmt werde ich damit nicht, zu abgelegen das Thema, et kütt wie et kütt …
Text und Abbildung: Angela Karstensen
Ein Gastbeitrag zum Thema „Buchherstellung“, Evelyn Kuttig
[für Angela Karstensen:]
Ihr Buch über die Auferstehungsteppich von Kloster Lüne habe ich erst heute von LIT Verlag als pdf bekommen, und ich möchte nur sagen, wie schön und nützlich es ist! Vielleicht sind Sie nicht reich und berühmt damit geworden, mindestens aber sind Sie bekannt! Vielen Dank für diese Arbeit.
Richard Kieckhefer (Northwestern University, USA)
Ich freue mich sehr darüber, dass Du so stolz auf Dein Buch bist und mit dem Entstehungsprozess sehr zufrieden warst. Ich hatte ebenso viel Spaß am Thema wie an der Gestaltung, und die Zusammenarbeit mit Dir hat mir schon wegen Deines trockenen Humors viel Freude gemacht!