Wie angekündigt möchte ich hier in einer losen Interviewreihe Menschen und ihre Buchprojekte vorstellen, mit denen ich in Sachen digitale Kommunikation und/oder Lektorat zusammengearbeitet habe oder noch zusammenarbeite. Den Anfang macht Dr. Katrien Jacobi:
Bitte stell Dich kurz vor und erzähle uns, was Du mit Büchern zu tun hast.
Ich bin Katrien Jacobi, geboren 1963 im belgischen Gent. Ich bin Ärztin und leitete über viele Jahre das Adipositaszentrum im Krankenhaus Wesseling. Ich lebe mit Mann und Hund in Bonn und wir haben drei erwachsene Töchter.
Ich lese sehr gerne und viel, am liebsten abwechselnd in den vier Sprachen, die ich spreche: niederländisch, französisch, englisch und deutsch. Als Jugendliche wollte ich immer mal ein eigenes Buch schreiben und Mitte fünfzig kam der Jugendtraum wieder hoch. Die Pandemie habe ich dann dafür genutzt, um meinen Traum zu verwirklichen.
Kürzlich hast Du Dein Buch „Oasen im Alltag“ veröffentlicht. Worum geht es darin?
Es geht um Zufriedenheit und Erfüllung an durchschnittlichen Tagen und darum, Ballast auszumisten – auch in psychischer Hinsicht. Denkmuster und Gewohnheiten zu durchbrechen, mehr Raum für innere Zufriedenheit und ein rundum befreiendes Lachen zu schaffen, Glücksmomente zu erkennen und sie ganz bewusst zu (er)leben.
Wie bist Du auf dieses Thema gekommen und was hat Dich dazu motiviert, dieses Buch zu schreiben?
Der Alltag nimmt einen großen Teil unseres Lebens ein. Wenn ich die Menschen im Alltag beobachte, sehe ich leider überwiegend Stress, Hektik, Aggressivität, Unzufriedenheit und Langeweile. Wir sind in vielen Sachen so übersättigt, dass wir das Spüren der wesentlichen Dinge leider vergessen haben, zumindest im Alltag. Das finde ich sehr schade und möchte mit meinem Buch etwas bewegen, etwas verändern, also positive Vibes in die Welt bringen. Wir alle können voneinander lernen und ich glaube, dass alle Menschen aus meinem Buch etwas mitnehmen können.
Wie lange hat es von der Idee bis zum fertigen Buch gedauert und wie bist Du dabei vorgegangen?
Die Idee, dieses Buch zu schreiben, fand seine Wurzeln 2012, als ich wegen Krebs operiert wurde. Ich wollte die Welt wachrütteln: dankbar zu sein für alles, was wir haben, statt nach mehr zu greifen. Ich hatte wie immer ein Buch dabei und füllte alle Blanko Seiten mit meinen Gedanken. Es folgten anschließend unendlich viele Notizbücher voller loser Ideen, dennoch fehlte mir die Zeit und Muße. Ich habe dann meine Muttersprache bewusst fast nicht mehr gesprochen und las nur noch deutschsprachige Bücher, sodass die Sprache beim Denken von flämisch zu deutsch wechseln konnte. Anfang 2020 legte ich dann los, schrieb jeden Tag, nutzte anschließend die Pandemie und hatte als Ziel Weihnachten 2021 das Manuskript fertigzuschreiben.
Warum hast Du das Buch in Selfpublishing veröffentlicht und wie hast Du das umgesetzt?
Ich hatte irgendwie ein ungutes Bauchgefühl, den klassischen Weg zu gehen. Außerdem sagte mein Verstand, dass ich unbekannt, weder Journalistin noch Moderatorin und nicht mehr die Jüngste bin. Meine Entscheidung war schnell getroffen und ich ging den Weg selbständig und unabhängig. Anschließend suchte ich eine Lektorin im Internet und fand Maria Al-Mana, die mich zudem bei der Buchwerdung begleitete. Sie arbeitete wiederum gerne mit Uschi Ronnenberg für Cover und Layout. Es hat alles gepasst und beide haben mich in der Umsetzung des Selfpublishing jederzeit unterstützt.
Beim Selfpublishing gefällt mir übrigens auch, dass ein Buch erst gedruckt wird, wenn es bestellt ist. Das finde ich viel klimafreundlicher.
Welche Aspekte der Buchwerdung fandest Du besonders herausfordernd und warum? Wie bist Du damit umgegangen?
Ich kannte die Welt der Bücher bislang nur als Leserin, als Autorin war ich erstmal ganz allein, ohne Hilfe. Ich habe aber gleichzeitig das Handbuch für Autorinnen und Autoren von S. Uschtrin gelesen und entdeckte die Welt der Bücher von der anderen Seite. Das hat mir viel geholfen.
Natürlich bin ich nicht von Selbstzweifeln verschont geblieben! Aber ich sagte mir, dass es wahrscheinlich völlig normal war. Ich hatte auch das Glück, dass Menschen um mich herum fest an mich glaubten.
Welche Tipps würdest Du anderen geben, die mit ihrer Buchidee denselben Weg gehen wollen?
- Bekannte fragen, das Manuskript zu lesen, um dich anschließend auf jede Kritik zu freuen, denn das bringt dein Buch nach vorne.
- Keine halben Sachen machen, also nur mit Profis arbeiten, wenn es um Lektorat, Layout und Cover geht. Dabei ist es allerdings sehr wichtig, dass die Chemie stimmt.
- Viel Selbstdisziplin mitbringen und einen Plan machen, den du auch einhältst.
- Geduld haben und an dich glauben, denn es wird schon klappen.
Wie bringst Du Dein Buch unter die Menschen und was hast Du bisher dabei gelernt, das für andere auch wichtig sein könnte?
Ich wollte unbedingt eine eigene Website als Basis haben, was meiner Meinung nach auch nicht fehlen darf. Ich habe mit Dir eine Profi-Webmeisterin an meiner Seite, die mich rund um die digitale Kommunikation unterstützt. Ich habe bereits viel von Dir gelernt, etwa, dass Social Media keine Plattform für Werbung sind, sondern eine Möglichkeit, langfristig eine Community aufzubauen.
Bei der Veröffentlichung habe ich allen meine Kontakten per WhatsApp angeschrieben. Wenn ich Menschen begegne, erzähle ich ihnen von meinem Buch und verteile Lesezeichen als Werbemittel. Außerdem stelle ich mich bei lokalen Buchhandlungen vor und verkaufe mein Buch auf Kommission.
Hast Du vor, noch mehr Bücher zu schreiben und würdest Du es dann wieder genauso machen?
Ja, ich habe bereits Ideen für ein zweites Buch.
Ja und nein. Never change a winning team, also gerne wieder mit der gleichen Lektorin, Grafikerin und Webmeisterin in Kombination mit Selfpublishing. Ich würde allerdings meine Zielgruppe und Marketing diesmal von Anfang an integrieren.
Gibt es sonst noch etwas in Sachen Bücher, das Du gern loswerden möchtest?
Von nichts kommt nichts. Als Selfpublisher musst du kreativ sein, Eigeninitiative übernehmen und dranbleiben. Geld sollte nicht dein Antrieb sein, sondern Erfüllung und innere Zufriedenheit.
Wo findet man Dich am besten online?
Auf meine Website www.katrien-jacobi.de und auf Instagram@katrien.jacobi
Vielen Dank für dieses Interview, liebe Katrien.
Fotos: Dr. Katrien Jacobi
Ein Beitrag zum Thema „Buchherstellung“, Schwarzaufweiss Evelyn Kuttig