Manchmal begegnet man einem Menschen, der einen sofort tief berührt. So ging es mir und sicher auch so einigen anderen, mit Mick Fitzgerald, einem Geschichtenerzähler, Musiker und Schauspieler par excellence, der leider am 16. Mai 2016 an seiner Krebserkrankung starb und mit ihm so viele Geschichten, die nun nicht mehr erzählt werden.
Obwohl lange bekannt war, dass er Krebs hatte, war er nach der zweiten Chemotherapie doch in relativ guter Verfassung und arbeitete an diversen Theaterprojekten und an einem weiteren Buch, das – wie bereits die Kurzgeschichtensammlung Session und die Anthologie Chinesische Transvestiten – ebenfalls im Songdog Verlag erscheinen sollte. Doch leider wurde die Sammlung nicht ganz fertig, und das Buch kam erst nach seinem Tod heraus. Gabriele Haefs, die seine Geschichten übersetzte und editierte, versah dieses Buch, welches den wunderbaren Titel Der Hund, der zum Bankräuber wurde trägt, mit einem Vorwort. Auch wenn die Sammlung nun ein wenig anders geworden ist, als im Vorwege geplant, so ist es ein feines Buch geworden.
Persönlich habe ich Mick Fitzgerald im Sommer 2012 kennengelernt. Damals organisierte ich den Literarischen Salon im Medusacafé in Kiel Gaarden. In diesem Rahmen gab es zwei musikalische Lesungen von Mick Fitzgerald gemeinsam mit Gabriele Haefs. Bis zur Veröffentlichung der Kurzgeschichtensammlung Session war Mick Fitzgerald dem deutschen Publikum eher als Musiker und Sänger der Bands Tipsy Sailor und Wild Geese bekannt. Auch wenn er sich in den letzten Jahren seines Lebens vermehrt der Schauspielerei und dem Schreiben widmete, so war die Musik doch immer dabei. Es erschienen, ebenfalls in Zusammenarbeit mit Gabriele Haefs, die Märchen CDs Enchanted Lake (Musikalische Begleitung: Nadja Birkenstock) und The Piper and the Púca – Strange Goings on (Musikalische Begleitung: Ralf Weihrauch Trio), sowie die Solo-CD Cabra Tracks, deren Texte von seinen Kindheitserinnerungen in Cabra erzählen und in der Fachpresse hochgelobt wurde. Auf dem Portal Claddagh Records gibt es ein breites Spektrum an traditioneller irischer Musik, doch seit Mai 2021 ist Mick Fitzgerald leider nicht mehr im Programm zu finden.
Nach seiner zweiten Chemotherapie waren die Hoffnungen groß, dass dieses Multitalent noch eine Menge seiner Pläne und Projekte verwirklichen könnte, doch nach einer Theatertournee mit dem Stück Asphalt Cowboys brach der Krebs leider wieder aus, und diesmal war es das Ende.
Wir wissen, dass es heißt: Ein Mensch ist erst wirklich tot, wenn sich niemand mehr an seinen Namen erinnert. Dass es dazu kommt, lässt sich ja verhindern, hier und mit anderen Fundstellen im Netz wie diese.
Ein Beitrag zum Thema „Buchherstellung“, Schwarzaufweiss Evelyn Kuttig