Bei allen Beteiligten auf meinem Blog, mich eingeschlossen, war der April offensichtlich so ereignisreich, dass einen Monat lang kein Beitrag erschienen ist. Von manch einer Verhinderung erfuhr ich, und einige gingen mir nahe, weil der Grund traurige oder sehr anstrengende Erlebnisse waren.
Plötzlich ist der Mai gekommen – und mit ihm ein Jubiläum! Denn vor zwei Jahren startete ich meinen Blog. Erst ein Vierteljahr später kam ich auf die Idee, GastautorInnen rund um das Thema „Buch“ einzuladen und veröffentlichte: „Ich hoffe, dass die wachsende Beitragssammlung allmählich für Interessierte über die Verschlagwortung den umfangreichen und unterschiedlichen Entstehungsprozess eines Buches aufzeigen wird. Was ergibt sich möglicherweise daraus? Ein ,Ratgeber‘, ein ,Nachschlagewerk‘, ein ,Leitfaden‘, eine ,Anthologie‘? Auf jeden Fall eine Sammlung von Erfahrungen und Wissen, Erlebnissen und Einsichten, die Impulse geben werden.“
Über meine Puzzlestrategie berichtete ich bereits. Jetzt steht mein Abenteuer Bloggen mit GastautorInnen aus der Literaturwelt im Mittelpunkt.
Spaß mit GastautorInnen
Als ich den Entschluss fasste, mit GastautorInnen zu bloggen, war mir also noch nicht klar, wohin die Reise geht, ob ich überhaupt Interesse wecke. Von Vorteil ist, dass ich an Begegnungen Vergnügen habe. Deshalb fällt es mir nicht schwer, auch jemand Unbekanntes anzusprechen, ob ihr/ihm gefallen würde, auf meinem Blog einen Artikel beizutragen. Natürlich zum Thema „Buch“, wozu für mich die Profession der GastautorInnen maßgeblich ist. Der erste Gastbeitrag erschien im August 2014, ein Gedicht von Heinz Kattner, das oft gelesen wird. (Thematische Ausnahmen bestätigen die Regel, so der Beitrag von der Unternehmerin Marion Kopp über „Social Media“.)
Ich gestehe, dass mir das Ansprechen nicht immer sofort gelingt, weshalb ich eine „Warteliste“ führe – meine Art von Redaktionsplan. Selten wird diese Liste und die Liste der Zusagen von jemandem mit einem prompten Beitrag überholt, wie zuletzt kurz hintereinander vom Autor und Unternehmer Guido Augustin und von der Künstlerin und Poetin Marlies Blauth. Rückzieher von Zusagen sind rar, eher ergeben sich längere Wartezeiten mit erinnerndem Anklopfen von mir. Und neuerdings erwägen anfangs Ablehnende, nun doch etwas beizutragen, was eine schöne Überraschung ist.
Inzwischen sind „WiederholungstäterInnen“ auf dem Blog vertreten. Sie kommen von sich aus mit Geschichten und Gedanken zum Veröffentlichen, was mir ungemein gut gefällt und mir wohltuend zeigt, dass ihnen das Blog und das Thema etwas bedeutet. An erster Stelle steht die Literaturübersetzerin und Autorin Gabriele Haefs, gefolgt von der Autorin und Verlegerin Karin Braun, der Journalistin und Autorin Dörte von Westernhagen und dem Bibliothekar Rainer Pörzgen.
Erschienen sind weiterhin Beiträge von der Schriftstellerin, Musikerin und Malerin Bianca Döring, der Autorin und Theaterpädagogin Catrin du Coeur, der Literaturübersetzerin, Lektorin, Autorin und Herausgeberin Karen Nölle, dem Buchhändler Dirk Michael Habor, der Bibliothekarin und Sachbuchautorin Angela Karstensen und der Journalistin, Malerin und Schriftstellerin Marie-Thérèse Schins-Machleidt.
Mit jeder und jedem erlebe ich die Korrespondenz und Telefonate als anregend und Freude bereitend … und das Blog sprießt 🙂
Lernen von GastautorInnen
Da ich eine Vielleserin bin, ob Gedrucktes oder im Internet, tummel ich mich auch auf unzähligen Blogs, die gar nichts mit meinem Kernthema zu tun haben. Ich lasse mich u.a. von Tipps zum Bloggen inspirieren (Contentmanagement, Storytelling, Plugins usw. usf.) und staune über manche Bewältigungsstrategie im alltäglichen und beruflichen Leben.
Trotz dieser Vielfalt sind es gerade die Beiträge meiner GastautorInnen und der Austausch mit ihnen, die mir am meisten geben. Sie lassen mich hinter Kulissen schauen, die ich als Grafikerin sonst nur am Rande mitbekomme. Die Arbeit mit dem Blog ist für mich so etwas wie die Fortsetzung meiner Redaktionsarbeit für die Vereinszeitschrift Newsletter des Berufsverbands Bücherfrauen e.V., bei der ich bis zu ihrer Einstellung (2006) vierzehn Jahre lang intensiven Austausch mit Frauen aus der Arbeitswelt Literatur hatte.
Auf dem Blog deutet sich bisher nur an, wieviel Fachkompetenzen bei einer Buchproduktion zusammengeführt werden (s. oben links unter den Schlagwörtern). – Am Anfang steht das Schreiben, gefolgt vom Verlegen, dazwischen Vermittlung (Literaturagentur), danach Lektorat, Korrektorat, Übersetzung, Gestaltung (evtl. Fotos, Illustrationen), Druck und Ausstattung, dann die Verbreitung mit Werbung, Marketing und PR, Vertrieb, Lizenzen, Buchhandel, Lesungen, Bibliotheken, Buchmessen, darüber hinaus Schreibwerkstatt, Museum … Diese Aufzählung ist sicherlich nicht vollständig … Überhaupt ist mit der wachsenden Bedeutung des Internet auch der Buchmarkt im Wandel, z.B. E-Book, Internetauftritt (Shops, Blogs, Social Media usw.).
Ich bin stolz und glücklich, dass auf meinen Wunsch hin eine einmalige Sammlung von ganz persönlichen Beiträgen rund um das Produktionsfeld Buch im Entstehen begriffen ist, und ich bin voller Vorfreude auf die weitere Entwicklung. Auch ohne E-Mail-Marketing weiß ich, dass es mittlerweile etliche StammleserInnen gibt, die wir aus dem Social Web (XING, Twitter, Facebook, Google+ und Linkedin) gewonnen haben. Dazu kommen viele Interessierte über Suchmaschinen.
Gibt es LeserInnen, die Wünsche und Vorschläge haben, die etwas beitragen wollen? Immer her damit 🙂
Ein Beitrag zum Thema „Buchherstellung“, Evelyn Kuttig