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Wie man einen Literaturpreis vergibt

Vortrag Gabriele Haefs – Foto: José Poblete
Gabriele Haefs beim Vortrag – Foto © José Poblete

Nach bestem Wissen und Gewissen natürlich, nur so sollten Preise vergeben werden, aber hier geht es um das praktische Drumherum. Und um den Deutschen Jugendliteraturpreis, wo es jedes Jahr einen Sonderpreis gibt. Für das Gesamtwerk, und der geht mal an einen Autor oder eine Autorin, dann wiederum gibt es ihn für Übersetzungen, und schließlich für Illustrationen. 2014 war die Sparte Übersetzung an der Reihe, und ich war in der Jury.

Vor vielen Monaten schon hatten wir eine Liste der verdienten Persönlichkeiten gemacht, dann gelesen und verglichen (also Original und Übersetzung), unsere Liste wurde immer kürzer, und im September waren wir dann in München beim Arbeitskreis für Jugendliteratur, um die endgültige Entscheidung zu treffen.

Wir wurden in einen Raum geführt und mit Kaffee, belegten Broten, Obst und Gummibärchen versehen, ein Jurymitglied mit einem zwei Wochen alten Baby wurde per Skype zugeschaltet, und dann wurde beratschlagt. Die Gummibärchen waren ziemlich bald aufgegessen, der Kaffee reichte fast bis zum Schluß. Als wir unserer Sache sicher waren, fanden wir es sehr traurig, daß uns kein weißer Rauch gegeben worden war. Wir verließen also unser Konklave und riefen: „Täterätä! Tschingderassabumm!“, um klarzustellen, daß wir die wichtige Entscheidung getroffen hatten. Danach mußten wir einen heiligen Eid schwören, bis zur offiziellen Veröffentlichung nichts zu verraten. Wir hofften natürlich, daß uns irgendwer hohe Bestechungssummen bieten würde, wenn wir es doch verrieten, aber leider … nix, nur schöne Worte („nun sag schon, bitte!“) und suggestive Fragen („Bestimmt ist es doch Soundso?“), und das war schon irgendwie enttäuschend.

Aber jetzt ist die Messe vorbei und der Name der Preisträgerin ist bekannt gegeben: Angelika Kutsch!

Gabriele Haefs trug die von der gesamten Jury verfasste Laudatio vor.

Ein Gastbeitrag zum Thema „Buchherstellung“, Evelyn Kuttig


Ich freue mich, wenn Sie diesen Beitrag weitersagen:
Gabriele Haefs

Gabriele Haefs

Gabriele Haefs hat Volkskunde, Sprachwissenschaft, keltische Sprachen und Skandinavistik studiert, liebt alle Fächer gleichermaßen und springt deshalb beim Übersetzen und Schreiben dazwischen hin und her. Sie wohnt in Hamburg und würde gern noch eine Sprache lernen, aber private Umstände verhindern das zur Zeit.

2 Gedanken zu „Wie man einen Literaturpreis vergibt“

  1. Liebe Gabriele, gut eine hohe Bestechungssumme habe ich Dir tatsächlich nicht geboten, aber das Du heldenhaft standhaft geblieben bist, trotz meiner Drohung Dir Bambusstäbchen unter die Fingernägel zu treiben, ist wirklich der Bewunderung wert. Lg Karin

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