Mit dem Fotografen Klaus Venus habe ich bereits vor über 20 Jahren bei der Zeitung zusammengearbeitet. Auch wenn sein größtes Buchprojekt schon eine Weile her ist, gehört er doch mit in diese Reihe von Interviews mit Buchmenschen, mit denen ich zusammenarbeite. Und wer weiß? Vielleicht ergibt sich ja auf diesem Wege ein neues Buchprojekt für ihn?
Stell Dich bitte kurz vor: Wer bist Du, was machst Du und was hast Du mit dem Thema Publizieren zu tun?
Ich heiße Klaus Venus und bin Fotograf in der Metropolregion Rhein-Neckar, aber auch in der Pfalz tätig. Meine fotografischen Schwerpunkte liegen auf Veranstaltungen, bei der Reportagefotografie, Landschaften und freien Projekten.
Wie bist Du dazu gekommen, das Fotografieren beruflich zu betreiben und wie hat es sich seitdem entwickelt?
Ich habe Anfang der 1980er Jahre die Fotografie als Hobby entdeckt und dieses Hobby mit viel Leidenschaft, aber erst mal ohne große Kenntnisse ausgeübt. Im Laufe der Jahre habe ich mich durch Praktika, „learning by doing“ und Lesen von Büchern und Fachzeitschriften weiterentwickelt und in den 1990er Jahren den Sprung in die professionelle Fotografie gewagt.
Du wohnst und arbeitest v.a. im Raum Pfalz/Rhein-Neckar, und hast 2009 auch die Fotos zu einem Bildband über die Stadt Speyer beigesteuert. Wie kam es dazu und wie lief das ab?
Ich hatte immer mal wieder den Wunsch ein großes Projekt wie ein eigenes Buch anzugehen, wusste aber nicht so richtig wie ich dies in die Tat umsetzen könnte. 2009 trat dann der damalige Leiter der Pressestelle der Stadt Speyer, Dr. Matthias Nowack, der die Texte beisteuerte, an mich heran und fragte mich, ob ich Interesse hätte, mit ihm zusammen einen neuen Bildband über Speyer zu erstellen.
Ein Vorgängerbuch war in die Jahre gekommen, was man deutlich an den Bildern sah. Auch war es beinahe vergriffen, vor allem aber hatte sich einiges in Speyer getan, so dass man einen neuen Bildband „machen musste“.
Der neue Bildband wurde zum einen im Buchhandel verkauft, aber auch bei Empfängen der Stadt als Geschenk an Ehrengäste und hohen Besuch überreicht.
Seitdem hast Du an keinem Buchprojekt mehr mitgearbeitet? Warum nicht? Wo liegen die Probleme?
Ein klassisches eigenes Buch habe ich seither nicht mehr erstellt, allerdings fanden schon vorher und auch nachher Bilder von mir Eingang in Bücher. So wurden teilweise größere Publikationen der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer mit Bildern von mir illustriert, die Galerie Kulturraum Speyer erstellte einen Reiseführer über Speyer, dessen Bilder überwiegend von mir stammen, und eine Buchpublikation über den Rheinland-Pfalz-Tag 2006 in Speyer wurde von mir zusammen mit einem Kollegen bebildert.
Komplett eigene Projekte kamen aber bisher leider nicht wieder zustande, was in meinen Augen an fehlender Bereitschaft der Verlage liegt, in Vorkasse zu treten bzw. überhaupt einigermaßen „normale“ bzw. zumindest auskömmliche Honorare (was auch immer normal ist) zu zahlen. Ein befreundeter Autor hat mir erzählt, was ein Verlag für ein Titelbild eines seiner Bücher zu zahlen bereit war, woraufhin ich nur noch hilflos lachen konnte, da dieses Honorar ein absoluter Witz war.
Zum Teil liegt es auch an fehlenden Ansprechpartnern in der Verlagsbranche, dass ich keine weiteren Buchprojekte in die Tat umsetzen konnte, zum Teil aber auch am fehlenden Text, denn in meinen Augen gehört ein vernünftiger Text zu einem Bild dazu, egal ob dieser Text nur zwei Zeilen lang ist oder eine halbe Seite. Ich persönlich bin halt „nur“ Fotograf, kein Texter.
Wenn Du die passenden KooperationspartnerInnen finden könntest, welche Bücher würdest Du dann gerne machen?
Mit dem Verlag, mit dem Dr. Nowack und ich unser Speyer-Buch erstellt hatten, hatte es die Idee gegeben, einen Bildband über die Pfalz zu erstellen. Allerdings wechselte der dortige Ansprechpartner in einen anderen Verlag, dann wurde der Verlag selbst verkauft und somit schlief das Projekt leider ein. Die Pfalz würde ich sehr gerne bebildern 😀
Auch habe ich mich mit dem Domkapitel Speyer über meine Idee unterhalten, einen Bildband über den Dom zu erstellen, ich wurde aber gebeten, damit zu warten, da gerade der damalige Dombaumeister ein, in meinen Augen fotografisch leider schlechtes, Buch über den Dom erstellte. Seitdem gibt es hier leider kein größeres Interesse.
Liebend gerne würde ich auch andere Regionen Deutschlands mal mit dem Auge des nicht dort lebenden Menschen bebildern und damit einen anderen Blick auf z.B. das Ruhrgebiet oder die Alpen werfen.
Sehr stark würde mich reizen, Menschen in ihrem gewohnten Umfeld bei ihrer Arbeit zu fotografieren, sie und ihr Leben schön einzufangen und die vielen dabei zu sehenden Details festzuhalten.
Sind Bücher für FotografInnen überhaupt noch ein interessantes Geschäftsmodell?
Ich fürchte, dass Bücher mittlerweile kein interessantes Geschäftsmodell mehr sind, da zwar einerseits viele Menschen gerne Bilder anschauen und auch viele Menschen durch die Digitalisierung selbst fotografieren oder zumindest knipsen. Aber meinem Eindruck nach ist niemand mehr bereit, einen adäquaten Preis für ein qualitativ hochwertiges Buch wie einen Bildband zu zahlen.
Für viele AutorInnen ist Selfpublishing ein interessantes Modell. Könntest Du Dir auch vorstellen, Fotobücher per Selfpublishing zu machen? Warum/warum nicht?
Ich habe mich bisher noch nicht mit dem Thema Selfpublishing beschäftigt und habe somit keine Ahnung, ob dies für mich ein interessantes Modell sein könnte. Außerdem habe ich bisher immer mit Layoutern zusammengearbeitet, die die Bücher gestaltet und auch einen letzten Blick auf die Bilder geworfen haben. Diese Art Endkontrolle würde mir dann fehlen.
Ich denke aber, ich sollte mich mal mit diesem Thema auseinandersetzen …
Wo können Dich andere online finden, wenn sie sich einen Eindruck von Deiner Arbeit machen und mit Dir in Kontakt treten wollen?
Nun, man findet mich zum einen auf meiner Website klaus-venus.de, bei Facebook und Instagram, aber auch bei Xing. Und wenn ich es endlich mal schaffe, bei LinkedIn ein Profil zu schalten, dann auch dort. 😉
Vielen Dank für das Beantworten meiner Fragen, Klaus!
Fotos: Klaus Venus
Ein Beitrag zum Thema „Buchherstellung“, Schwarzaufweiss Evelyn Kuttig